Mauschs Skulpturen beschäftigen sich mit Balancen, Gewichts- und Proportionsverhältnissen. Sie suggerieren Bewegung und haben meist keinen festen Stand. Betrachtende sind mit Unsicherheit konfrontiert, möchten eingreifen, testen oder festhalten.
Für die Ausstellung im Nürtinger Rathaus werden die Skulpturen einer Sicherheitsprüfung unterzogen. Die Künstlerin interessiert hierbei, inwieweit das Bedürfnis nach Kontrolle den Blick verstellt. Eine aktuelle Frage. Die Sehgewohnheiten der Betrachtenden werden herausgefordert. Es muss eine bestimmte Position eingenommen werden, um freie Sicht zu haben, oder der Blick auf die eigentliche Skulptur bleibt ganz verwehrt. Gedanken an „Was wäre, wenn…“ werden provoziert. Was wäre, wenn die Skulpturen nicht gesichert wären? Was geht verloren? Zu welchem Preis?
In einer Zeit, in der Grenzen geschlossen werden und die kollektive Angst vor Verlust um sich greift, wirft die Ausstellung ein kritisches Licht auf das übersteigerte Bedürfnis nach Sicherheit. Die Skulpturen, die gesichert unflexibel und starr wirken, fordern das Publikum heraus. Hier ist eigene, innere Flexibilität gefragt, um nicht selbst zu erstarren.
